Blitzanalyse: Krisenstatement des DFB-Chefs in Katar zur Fußball-WM 2022

November 2022
Blitzanalyse:  Krisenstatement des DFB-Chefs in Katar zur Fußball-WM 2022

Haltung:  Show, don’t tell!

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hat gerade erst bekommen und schon wird die zuvor groß kommunizierte Haltung der europäischen Fußballmannschaften arg auf die Probe gestellt.

Noch vor wenigen Wochen sprach sich das DFB-Team für das Tragen der Kapitänsbinde mit der Aufschrift „One love“ aus und wollte ein starkes und klares Zeichen gegen Homophobie, Antisemitismus, Rassismus und für Menschenrechte und Frauenrechte setzen.

Jetzt hat die FIFA das Tragen der „One love“- Kapitänsbinde verboten und die Mannschaften knicken ein.

Hier kommt die Blitzanalyse des Krisenstatements von DFB-Chef Bernd Neuendorf:

Das Krisenstatement von DFB-Chef Bernd Neuendorf ist inhaltlich recht schwach und nicht überzeugend. Was sagt der Präsident: Man wisse zwar nicht, welche Strafen seitens der FIFA drohen, wolle aber die Spieler vor einer gelben Karte schützen.

➡️ Das ist nicht sehr überzeugend!

Mit dieser Krisenkommunikation nimmt man dem DFB nicht ab, dass der Verband für die Werte, die im Vorfeld proklamiert wurden, auch ernsthaft einsteht. Stattdessen entsteht der Eindruck, dass der DFB lieber einer Konfrontation aus dem Weg geht und klein beigibt.

Die FIFA sagt „Nein“, der DFB „Na gut, dann eben nicht“. Das Hauptargument: Der DFB möchte seine Spieler schützen. Vor einer gelben Karte? Angesichts der Werte um die es hier geht, ist dieses Argument in der Abwägung schwach.

Das Statement war insgesamt zu lang, nicht gut strukturiert und die Kernbotschaft verheerend.

Ein Krisenstatement besteht aus folgendem Dreiklang:

Sagen, was ist.

Emotionale Botschaft.

Way ahead.

Dieser Dreiklang fehlte. Auch in der Präsentation machen Neuendorf und Oliver Bierhoff keine gute Figur. Der DFB-Präsident lächelt die ganze Zeit, die Schultern hängen. Ein guter Auftritt war das nicht.

➡️ Welcher Eindruck ist leider entstanden:

Offenbar setzt der DFB nur dort Zeichen, wo es nicht weh tut, wo man nicht wirklich in die Auseinandersetzung gehen muss.

Die deutsche Fußballmannschaft ⚽️ wird sich nach diesem Auftritt rasch eine neue Kommunikationsstrategie überlegen müssen.  Denn noch immer gilt der Grundsatz: Show, don’t tell.

 

Fotos: Screenshot BILD.TV