Netzwerken Teil 2: So bauen zurückhaltende Menschen erfolgreich ein Netzwerk auf
Ein Netzwerk schadet nur dem, der keins hat. Doch wie stellt man es mit dem „Netzwerken“ an, wenn man eher zurückhaltend oder introvertiert ist?
Haben nur laute Selbstdarsteller eine Chance oder können stillere Menschen ebenso erfolgreiche Netzwerker sein?
Hier beantworte ich die wichtigsten Fragen:
Ist Netzwerken nur was für Leute, die sowieso schon sehr kommunikativ sind?
Sandra Pabst (SP): Das könnte man denken, aber genau das ist nicht der Fall.
Netzwerken ist etwas für jeden und jede.
Gerade zurückhaltende Menschen, die von sich glauben, sie seien zum Netzwerken eher nicht geeignet, wirken auf andere oft sympathisch und können diesen Vorteil ausspielen.
Welche konkreten Vorteile bringt die kommunikative Verbindung mit anderen Menschen mit sich?
SP: Es ist eine Lebenseinstellung: Bin ich offen für Neues? Wende ich mich anderen Menschen zu?
Erweitere ich meinen Horizont?
Beim Netzwerken sollte man nicht nur an geschäftlichen Nutzen denken.
Natürlich muss man wissen, wo man beruflich hin will.
Aber wenn man Netzwerken so direkt angeht, führt das eher zu Frusterlebnissen, wenn der Erfolg ausbleibt.
Wie geht man es dann richtig an?
SP: Das Ziel sollte sein, stabile Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen.
Das können Menschen sein, die beruflich für mich wichtig sind oder sich mit Themen beschäftigen, die mich interessieren.
Netzwerken ist Beziehungsaufbau.
Grundvoraussetzung ist gegenseitige Sympathie.
Man muss sich mögen und als verlässlich und vertrauenswürdig erweisen.
Sind diese drei Punkte erfüllt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus dieser Beziehung auch konkrete berufliche Vorteile ergeben.
Gibt es Veranstaltungen oder Anlässe, die sich für „Netzwerk-Neulinge“ empfehlen?
SP: Sofern Präsenzveranstaltungen stattfinden, würde ich nach Events in meinem beruflichen Umfeld suchen.
Dort trifft man auf Gleichgesinnte.
Man sollte sich stets vorab fragen: Wo kann ich die Personen treffen, die ich kennenlernen möchte?
Welche Themen interessieren mich?
Selbst wenn man am Ende über ganz andere als berufliche Dinge spricht, ist das immer noch ein Gewinn.
Mit Präsenzveranstaltungen ist es in Corona-Zeiten oft noch schwierig …
SP: … Das stimmt. Daher ist die digitale Vernetzung noch wichtiger geworden.
Ich empfehle hier, speziell auf den Social-Media-Plattformen nach Gruppen zu suchen, die thematisch für mich wichtig sind und mich hier zu engagieren.
Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Bei abwegigen Web-Seminaren und -Konferenzen ist die Zeit schnell fehlinvestiert.
Viele Menschen fühlen sich unwohl dabei, alleine eine Veranstaltung zu besuchen.
In vielen Berufen ist das jedoch unvermeidbar. Wie bereite ich mich am besten vor?
SP: Am Anfang ist es immer ein komisches Gefühl, aber Mut wird belohnt.
Erster Tipp: Sich genau anschauen, wer auf der Veranstaltung spricht, worum es überhaupt geht.
Oft gibt es vorab Teilnehmerlisten.
Sich bewusst machen, warum die Veranstaltung für einen wichtig ist.
Sich vorher überlegen, wie man sich in wenigen Sätzen anderen Personen vorstellt – der Elevator Pitch.
Schließlich gilt es, sich selbst in eine positive Stimmung zu versetzen.
Dafür reicht es schon, sich vorzunehmen, dass man einfach einen guten Abend haben möchte.
Was kann als „Eisbrecher“ dienen, um mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen?
SP: Ich würde schauen, ob noch jemand allein auf der Veranstaltung ist und auf die Person zugehen.
Bei Kongressen kann man fragen: „Waren Sie schon einmal hier? Wie gefällt Ihnen die Location?“ und dann seinen Elevator Pitch bringen.
Immer daran denken: Menschen, die eher ungern im Vordergrund stehen, werden nicht mehr oder weniger geschätzt als laute Selbstdarsteller.
Entscheidend ist, dass man offen auf andere Menschen wirkt.
Der Erfolg stellt sich dann von allein ein.
Was erwartet die Teilnehmer in Ihren Webinar zum Thema „Netzwerken“ ?
SP: Das ist richtig. Ich halte Keynote und auch Webinare zum Thema Netzwerken. Es geht darum, den Menschen die Scheu vor dem Netzwerken nehmen.
Vor allem Frauen netzwerken oft falsch oder zu wenig und vergeben dadurch wertvolle Chancen im Berufsleben.
Genau das möchte ich ändern und zeigen, dass Netzwerken gar nicht so schwer ist.
Ich bespreche, welche Netzwerke es gibt, wie man einen Elevator Pitch aufbaut, welche Offline- und Onlinestrategien es gibt und löse negative Denk- und Verhaltensmuster auf.
Was machen Frauen denn anders?
SP: Studien haben gezeigt, dass Frauen aus anderen Motiven netzwerken als Männer.
Häufig lassen Frauen ihre eigenen beruflichen Ziele zu stark außer Acht und sind zu wenig strategisch unterwegs.
Beim Netzwerken geht es um den Aufbau einer Beziehung zum Gegenüber.
Fachlich versierte Frauen sind oftmals aber zu stark auf inhaltliche Themen fokussiert und zeigen zu wenig ihrer Persönlichkeit.
Wie man das ändern kann, zeige ich. Ich möchte Frauen darin bestärken, bewusster und damit erfolgreicher zu netzwerken.